Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind

Was Malen bewirken kann

Kunst- und Ausdruckstherapie ist mehr als Zeichnen im Krankenbett. Sie bietet Abwechslung im Klinikalltag und unterstützt den Heilungs- und Verarbeitungsprozess von kranken, hospitalisierten Kindern.

Im Unterschied zu Erwachsenen, die ihre Ängste ausdrücken können, haben Kinder im Vorschulalter kaum Ressourcen, sich verbal verständlich zu machen. Für sie ist die Kunst- und Ausdruckstherapie eine Möglichkeit, die Belastung zu kommunizieren, welche die schwierige Situation einer Hospitalisierung bewirkt. Wenn Kinder im Vorschulalter malen, erzählen sie Geschichten. Es liegt nahe, dass diese Art des Ausdrucks, diese Bildergeschichten kritisch kranken Kindern in ähnlicher Weise helfen können, wie Erwachsenen ein Gespräch mit Psychologen.

Die Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind hat die Kunst- und Ausdruckstherapie 1990 initiiert und finanziert sie seither. Diese ist fester Bestandteil des Therapieangebots des Kinderspitals Zürich, welches damit auch in diesem Bereich eine Pionierrolle unter den Schweizer Kinderspitälern eingenommen hat.

Maltherapie

Die Kunst- und Ausdruckstherapie setzt auf künstlerische Medien, wie Malen, Musik, dreidimensionales Gestalten, Theater spielen, Geschichten erzählen. Das schöpferische Tun bringt die kleinen Patienten mit ihren eigenen Ressourcen in Kontakt, stärkt ihr Selbstbewusstsein und unterstützt die Selbstheilungsprozesse. Wichtig ist die Begegnung und Beziehung des Kindes mit der Therapeutin, welche in einer Atmosphäre der Offenheit Raum für Unvorhergesehenes und Phantasien schafft. So entsteht ein Rahmen, um traumatische Erlebnisse, Ängste, Wut oder Trauer auszudrücken, ein Ort, wo Bedürfnisse und Anliegen des Momentes hervortreten dürfen, achtsam aufgegriffen werden und in gestalterischer Form ihren Ausdruck finden.

Durch die spielerische Kreativität werden die Kinder von ihrer emotional belastenden Situation, von Schmerzen, abwechselnden Gefühlen und den oft beängstigenden medizinischen Abläufen und Interventionen abgelenkt. Eine Intensivstation ist geprägt von komplexer Medizinaltechnik und spürbarer Anspannung, nicht selten gibt es hektische Momente. Hier setzen sich Kinder mit dem eigenen Sterben auseinander, erleben womöglich das Sterben eines Kindes im Bett nebenan.

Die Therapeutinnen im Kinderspital Zürich besuchen die Kinder auf Anfrage von Ärzten, Pflegepersonal oder Eltern auf den Intensivstationen, der Neonatologie und auf chirurgischen und medizinischen Abteilungen. Neben einfachen Materialien der bildenden Kunst stehen auch verschiedene Rhythmus-, Klang- und Melodieinstrumente zur Verfügung. Die Altersspanne reicht vom Neugeborenen bis zum jungen Erwachsenen. Die drei Therapeutinnen begleiten Kinder, die akut, also nur kurz im Kinderspital sind, wiederkehrende und/oder Langzeitpatienten und palliativ zu umsorgende Kinder. Jede Woche profitieren rund 30 Kinder von der Kunst- und Ausdruckstherapie. Dank Kunst- und Ausdruckstherapie dürfen kranke Kinder einfach Kind sein

Den Film über die Kunst- und Ausdruckstherapie siehe FILME.



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