Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind

Rebecca Pfaffen, neue Stiftungsrätin

Interview geführt von Stiftungsratspräsidentin Barbara Brotschi.

Wie bist du zur Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind gekommen?

Die ehemalige Leiterin des Pflegedienstes der Intensivstation und der Neonatologie, Christine Maguire, suchte vor ihrer Pension eine Nachfolgerin. Es war ihr ein Anliegen, eine Pflegefachfrau für diese Aufgabe zu finden, da wir aufgrund unserer Tätigkeit einen engen Kontakt mit den Familien haben. Wir erleben die Eltern mit ihren kritisch kranken Kindern und erkennen die Bedürfnisse. Durch die Pflegebeziehung ergeben sich vertrauliche Gespräche, die es Eltern und grösseren Kindern ermöglichen, ihre Wünsche oder Anliegen zu äussern. Da ich mich gerne engagiere und neue Ideen einbringe, hat mich diese Aufgabe gereizt. Ich habe sofort zugesagt.

Wie hast du die Stiftung vor deiner Tätigkeit als Stiftungsrätin wahrgenommen?

Als eher diskret. Seit ich im Stiftungsrat bin, vertrete ich die Meinung, dass das Engagement der Stiftung im Kinderspital sichtbarer gemacht werden soll. Es ist wichtig, dass die Mitarbeitenden, aber auch die Eltern realisieren, welche Leistungen in unserem Klinikalltag nur dank den Spenderinnen und Spendern der Stiftung Chance möglich sind.

Was möchtest du innerhalb der Stiftung erreichen?

Die Bedürfnisse der Patienten und ihren Familien sollen ins Zentrum gestellt werden. Dabei haben wir Mitarbeitende und die Familien teilweise unterschiedliche Ansichten. Dinge, die für uns nicht im Vordergrund stehen, sind für die Eltern wichtig. Als Beispiel nenne ich das Neugeborenen-Tagebuch, welches den Eltern ermöglicht, Erlebnisse zu verarbeiten, Erinnerungen festzuhalten. Für uns Pflegefachleute liegt der Fokus auf dem Überleben. Wir wollen den Kindern die bestmögliche Behandlung zukommen lassen und Folgeschäden vermeiden. Für die Patienten und deren Familien geht es darüber hinaus darum, das Erlebte in ihren Alltag zu integrieren. Der Stiftung denkt da sehr umfassend und ist für alle diese Bedürfnisse da. Es geht nicht «nur» ums Überleben, es geht zusätzlich darum, diese Tage möglichst gut zu überstehen.

Inwieweit fliesst dein Engagement für die Stiftung in deinen Arbeitsalltag ein?

Ich bin den Spenderinnen und Spendern sehr dankbar. Sie vertrauen dem Stiftungsrat, dass das Geld sinnvoll eingesetzt wird. Vielleicht wurde vielen Menschen angesichts der Pandemie wieder einmal klar, wie fragil das Gut «Gesundheit» ist, und wie stark wir in diesen Momenten von einem funktionierenden Gesundheitswesen abhängig sind. Den Spendern scheint dies bewusst zu sein. In meiner täglichen Arbeit kann ich die betroffenen Eltern darauf hinweisen, dass es Menschen gibt, die ihre Sorgen kennen und grosszügig helfen. Ich weise die Betroffen auf die «Extraleistungen» hin, die nur dank der Stiftung Chance möglich sind, wie beispielsweise die Kunst- und Musiktherapie. Eltern empfinden diese Angebote als Geschenk. Es ist mir wichtig, aktiv zu vermitteln, was die Stiftung Chance auf der Intensivstation und der Neonatologie alles möglich macht.

Mehr über Barbara Brotschi und Rebecca Pfaffen, siehe Stiftungsrat.



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