Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind

Barbara Brotschi ist neue Stiftungsratspräsidentin

Intensivmedizinerin Barbara Brotschi übernimmt als neue Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind.

Anfang Jahr haben Sie das Präsidium von Vera Bernet übernommen. Wie kam es dazu?

Mit Vera Bernet arbeitete ich im selben Team. Sie sprach mich an, da sie eine Nachfolgerin suchte, die selbst Mutter ist und daher nachvollziehen kann, wie wichtig die umfassende Betreuung kritisch kranker Kinder und deren Familien ist. Ich bin seit 2006 am Kispi und arbeite derzeit in einem 70%-Pensum als Leitende Ärztin auf der Intensivstation IPS A1 und A2. Ausserdem bin ich Ehefrau eines engagierten Chirurgen und Mutter von zwei Kindern.

Wie haben Sie die Stiftung Chance bei Ihrer Tätigkeit wahrgenommen?

Ich muss gestehen, dass ich erst jetzt realisiere, wie viel die Stiftung Chance dem Kinderspital bietet. Mir war beispielsweise nicht bewusst, dass das Care-Team von der Stiftung finanziert wird. Ohne Care-Team wäre die Arbeit auf der IPS kaum vorstellbar. Als die Musiktherapie eingeführt wurde, war ich skeptisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie im komplexen Umfeld der IPS funktionieren sollte. Heute bin ich ein grosser Fan.

Barbara Brotschi

Wo setzen Sie als neue Präsidentin Ihre Schwerpunkte?

Ein wichtiges Anliegen ist mir, die Stiftung Chance intern im Kispi besser bekannt zu machen, um die Zusammenarbeit noch effizienter zu gestalten. Ärztinnen, Ärzte und Pflegende sollen sich regelmässig mit der Stiftung austauschen, um zu definieren, wo das Angebot optimiert oder ausgebaut werden kann. Vertiefen möchte ich die Pflegeberatung für Eltern, damit kritisch kranke Kinder nach Möglichkeit früher nach Hause dürfen. Dieses spezifische Fachwissen kann für verschiedene Krankheitsbilder angeboten werden.

Barbara Brotschi

Beschreiben Sie sich selbst:  Was sind Ihre hervorstechendsten Eigenschaften?

Ganz gemäss dem «Kispi-Geist» setze ich auf eine professionelle Zusammenarbeit, ungeachtet von Hierarchiestufen oder Disziplinen, als Basis einer problem- und patientenorientierten Medizin. Mir geht es um Lösungen. Ich kann die Sichtweise des Gegenübers einnehmen, bin aber auch kritisch. Ich sage, was ich denke, stehe für meine Meinung ein, auch wenn das manchmal unangenehm ist. Als Intensivmedizinerin bin ich es gewohnt, mich zu exponieren, unter Druck und dabei kollegial im Team zu arbeiten. Lange Schichten, auch nachts und an Wochenenden, sind die Normalität. Ich bin belastbar, kann Entscheide fällen, bin vielleicht manchmal etwas emotional, wenn mir ein Schicksal sehr nahegeht. Und mich reizen neue Herausforderungen, wie jetzt diese Aufgabe als Stiftungsratspräsidentin.

PD Dr. med. Barbara Brotschi ist Leitende Ärztin Neonatologie und Intensivmedizin, Leiterin Intensivstation A1 und A2 im Zürcher Kinderspital.



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