Die Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind finanzierte beim Start alle nötigen baulichen Veränderungen und den Ausbau der ursprünglichen IMC. Die IMC heisst seit kurzer Zeit IPS A2.
Daniela Ghelfi ist mit halbem Ohr auf der Station, während die Geschichte der IMC, der Intermediate Care-Abteilung aus ihr heraussprudelt. Die Oberärztin am Kinderspital Zürich erinnert sich, wie man vor rund zwanzig Jahren den ersten Versuch startete, für chronisch kranke und Langzeit-Patienten am Kinderspital eine Station einzurichten. Der erste Anlauf dieser sogenannten «Langzeit-Intensivstation» musste abgebrochen werden. Das zuständige IPS-Pflegepersonal fühlte sich teils über-, teils unterfordert, vor allem, wenn es an Patienten fehlte, die dem Krankheitsprofil entsprachen.
Der richtige Startschuss fiel mit eigens für die IMC abgetrennten Räumlichkeiten. Für Kinder mit spezifischen Bedürfnissen und solche, die häufig zu Kontrollen und Behandlungen zurückkehrten, wurde eine separate Abteilung eingerichtet. Sie bildete eine Zwischenstation zwischen Intensivpflegestation IPS und Austritt nach Hause oder Übergang in die Reha, war also für Kinder bestimmt, die nicht mehr auf der IPS liegen mussten, jedoch viel Pflege und Überwachung benötigten, so dass sie nicht auf die Abteilung verlegt werden konnten. Für die neue IMC mussten ehemalige Büroräume weichen. An ihre Stelle trat eine Station mit vier Betten. Von ihr durch eine Glaswand abgetrennt, befand sich das Schlaflabor mit weiteren zwei Betten. Dr. Ghelfi erinnert sich, wie die Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind alle nötigen baulichen Veränderungen und einen wesentlichen Teil des Ausbaus der IMC finanzierte. Seither entwickelte sich die IMC kontinuierlich. Oberärztin Daniela Ghelfi und die Pflegenden erarbeiteten sich immenses Knowhow, wozu auch umfassende Unterlagen zur Schulung von Eltern, Angehörigen und Pflegenden gehören.
IPS und IMC heute
Seit dem Gesamtumbau von IPS und IMC gehen die beiden Räume in einander über. Die IMC verfügt nach wie vor über vier Betten und über zwei Betten im Schlaflabor. Puncto Einrichtung unterscheidet sie sich kaum von der angrenzenden IPS. Monitore, Computer und Apparate prägen das Bild. Die kleinen Patientinnen und Patienten verschwinden fast dahinter. Vor allem für die Eltern ist die Verlegung von der IPS auf die IMC ein emotionaler Erfolg. IMC bedeutet ein Schritt nach vorn. Auf der Station ist es ruhiger, die Atmosphäre entspannter. Auch wird ein Tag-Nacht-Rhythmus eingehalten, und im Unterschied zur IPS dürfen hier die Geschwister der kleinen Patienten auf der Station herumkrabbeln. Kinder und Pflegende der IMC schätzen, dass man sich anlässlich der notwendigen Hospitalisierungen wiedersieht. Oft ergibt sich daraus ein langjähriger Kontakt.
Die IMC des Kinderspitals Zürich ist eines der wenigen Kompetenzzentren für Kinder mit Atemstörungen und Bedarf an Atemhilfsmitteln. Auf der IMC wird deren Behandlung so eingestellt, dass sie – unterstützt von ihren entsprechend instruierten Eltern und der Kinderspitex – nach Hause entlassen werden können.
Heute werden auf der IMC hauptsächlich Kinder mit Atemstörungen behandelt. Viele von ihnen tragen eine Trachealkanüle, atmen also durch die Luftröhre oder werden künstlich über die Kanüle beatmet. Obwohl sie von ihren Angehörigen zu Hause betreut werden können, bleiben sie meist «Stammgäste» auf der Station. Die Kanülentherapie und die Beatmung müssen regelmässig evaluiert und kontrolliert werden, was jeweils stationär mittels Kurzhospitalisation auf der IMC erfolgt. Aktuell betreut das Kinderspital Zürich 25 Patienten mit Trachealkanüle und 32 mit Heimbeatmung. Ihr Alter reicht vom Baby bis zum jungen Erwachsenen.
Die IMC hat sich zu einer sub-spezialisierten Abteilung für Kinder mit Atemstörungen entwickelt. Gerade im Bereich der Schulung von Eltern und Pflegenden hat sich die Abteilung unter der Leitung von Oberärztin Daniela Ghelfi grosse Kompetenz aufgebaut. Sie gilt in der Schweiz als Kompetenzzentrum für Kinder mit Atemstörungen. Sie ist das Zentrum mit den meisten heim-beatmeten Kindern und das die einzige pädiatrische IMC der Schweiz mit Schwerpunkt Trachealkanüle und Beatmung.
Daniela Ghelfi hat die IMC geprägt, sie mitaufgebaut. Zuvor war sie jahrlange auf der IPS im Einsatz und hatte zusammen mit dem IPS-Team viele schwerstkranke Kinder betreut – vielen das Leben gerettet, manche auch in den Tod begleitet. Heute blickt sie auf ihr Werk zurück und stellt die Weichen für ihre Nachfolgerin und deren Stellvertreter auf der IMC. Daniela Ghelfi, die jahrelang allein die Verantwortung für die IMC getragen hat, sorgt dafür, dass künftig mehrere Fachärzte für die IMC zuständig sein werden. Nach ihrer Pensionierung bleibt sie «ihrer» IMC als konsiliarische Hilfe noch für eine Zeit erhalten.
Film über die IPS A2 siehe FILME.